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317             Mittwoch            05. September 2007,           19.00 Uhr

           Thema      Die Altranstädter Konvention und ihre Auswirkungen in

                               Schlesien. (mit Medien).

           Referent               Diplom-Geograph  Reinhard M.W. H a n k e ,   Berlin

 

Während des Nordischen Krieges besetzte der schwedische König Karl XII. 1706 Sachsen und nahm in Altranstädt bei Leipzig ein ständiges Quartier. Er bereitete von hier militärisch und diplomatisch die Fortsetzung des Krieges gegen den russischen Zaren Peter I. vor. Er nötigte den sächsischen Kurfürsten dazu, auf die Krone Polens zu verzichten und provozierte den Kaiser Joseph I.: seine letzte Forderung, die Rechte der schlesischen Protestanten nach Maßgabe des Westfälischen Friedens wiederherzustellen, führte an den Rand eines Krieges. Kaiser Joseph I. war jedoch durch den Spanischen Erbfolgekrieg in seiner Handlungsweise gelähmt. So musste er am 1. September 1707 die Altranstädter Konvention unterschreiben.

Die Altranstädter Konvention brachte die Rückgabe von 125 Kirchen an die Evangelischen in den schlesischen Fürstentümern Brieg, Liegnitz, Wohlau, Münsterberg, Öls und bei der Stadt Breslau. In den Fürstentümern Brieg, Liegnitz und Wohlau wurden evangelische Konsistorien errichtet, das private evangelische Religions-Exerzitium wurde in den alten schlesischen Erbfürstentümern ausdrücklich bestätigt. Um die vom Kaiser versprochenen sechs Gnadenkirchen bewarben sich zahlreiche Orte. Diese Gnadenkirchen sollten, nach merkantilistischen Überlegungen, durch ihre geographische Lage die Abwanderung der evangelischen Bevölkerung aus den Erbfürstentümern aufhalten und dem betreffenden Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Diese Überlegungen kamen den wirtschaftsschwachen und grenznahen Städten Freystadt, Sagan, Militsch und Teschen zugute. Die gewerbereichen Gebirgsstädte Hirschberg und Landeshut erhielten ihre Gnadenkirchen durch besonders hohe Geldgeschenke und Darlehen an den Kaiser. Der Kaiser blieb bei seinen Zusagen auch nach der vernichtenden Niederlage Karls XII. 1709 bei Poltava in der Ukraine.

In diesem Vortrag wird die politische und religionsgeographische Situation Schlesiens nach 1648 dargestellt. Beispiele von der Architektur und Ausstattung der Gnadenkirchen runden das Bild ab.

 

Reinhard M.W. H a n k e ,  Diplom-Geograph, geb. 1940 in Berlin-Mitte, aufgewachsen in Reinickendorf, dort auch Schulbesuch. Studium u.a. der Geographie, Kartographie, Geschichte, Geologie, Soziologie in Hamburg und u.a. am Osteuropa-Institut der FU Berlin. Diplomarbeit über zwei ländliche Gemeinden in Nordhessen. Lehrbeauftragter an der FU, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an PH Berlin und TU bis 1982. Aufsätze zur Kartographie und Landeskunde Westpreußens. Mitglied zahlreicher ostdeutscher Vereinigungen. Seit 1982 Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Westpreußen, Vorsitzender seit 1986. Begründer der Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. (1981) und des Westpreußischen Bildungswerkes, seither deren Vorsitzender, Vorsitzender der LAG Ostkunde im Unterricht seit 2003. Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Westpreußen seit 2003. Seit Dezember 2005 Mitglied des Vorstandes der Westpreußischen Kulturstiftung. Mitglied im Bundesvorstand der Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens. Von 1982-2005  Bezirklicher Planungsbeauftragter, lebt jetzt im Ruhestand in Berlin.

 

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